Der Steinbruch, eine Besonderheit in ganz Europa

Der Steinbruch Michelnau ist in Europa einmalig in seiner Art. Er ist eingebettet im größten zusammenhängenden Basaltgebirge Mitteleuropas, dem Vogelsberg. Das Basaltmassiv Vogelsberg formte sich in der Zeit des Tertiärs, vor ca. 15-19 Mio. Jahren und hat mit seinem blaugrauen Basalt unsere Region geprägt. In diesem Zeitraum entstand auch das Michelnauer Vorkommen am Wingertsberg.

Im Gegensatz zum blaugrauen Basalt ist das rote Michelnauer Gestein durch die Tätigkeit eines Schlackevulkans gebildet worden. Die Art und Weise seiner Entstehung erklärt seine Einzigartigkeit in Farbe und Struktur.

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Ein ähnliches Tuffgestein findet man auf den Osterinseln. Die Insulaner haben einigen großen Steinfiguren, genannt Moai, steinerne Hüte aus rotem Tuffgestein als Kopfschmuck für Häuptlinge aufgesetzt.

Auch die Abbaugeschichte im Steinbruch Michelnau ist interessant und ein Beispiel für die technische Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Der Michelnauer Stein wurde anfangs per Hand in kleinen Blöcken abgebaut. Später in großen Blöcken mit einer großen Steinschrämmaschine. Verwendet wurde der Stein zu Beginn der Abbaugeschichte hauptsächlich für den Backofenbau. Später in vielfältiger Weise für den Hausbau und für Steinmetzarbeiten. Wegen seiner Eigenschaften und Farbe war er beliebt bei Bildhauern.

Verbliebene Abbauspuren, Gebäude, Maschinen und Geräte zeugen heute im Steinbruch Michelnau von der Arbeit, die hier seit Mitte des 19. Jahrhunderts geleistet wurde.

Als der Abbau nach 1990 langsam zum Erliegen kam, eroberte sich die Natur den Steinbruch Stück für Stück zurück. So finden Sie heute eine reiche Artenvielfalt an Flora und Fauna im gesamten Steinbruchgebiet.

Wir der Verein “Freunde des Steinbruchs Michelnau”, der am 29. Januar 2010 gegründet wurde, haben es uns zur Aufgabe gemacht, das besondere Geotop, die Lebensräume und die Industriekultur, die über 150 Jahre das Dorf Michelnau mitgeprägt hat, zu schützen, zu erhalten und den Steinbruch in seiner Einzigartigkeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.