Industriedenkmal

Historischer Gesteinsabbau und technische Entwicklung

Über 150 Jahre Abbaugeschichte hinterlassen Spuren. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Stein mit Axt, Hacke, Hammer und Eisenkeilen aus der Wand gebrochen.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts kam der sogenannte Luftmeißel für den Abbau zum Einsatz.

Nach dem 2. Weltkrieg – um das Jahr 1947 – ratterte die erste Schrämmaschine, die vorwiegend im Kohle- und Salzabbau genutzt wurde, im Steinbruch Michelnau.

Man stellte schnell fest, dass derartig große Kettensägen mit einem Schrämschwert bis zu 2 m Länge für den Abbau von Tuffgestein ideal waren.

Seit diesem Zeitpunkt konnten große Steinblöcke aus der Wand gesägt werden und infolgedessen vergrößerte sich der Anwendungsbereich und der damit verbundene Absatz des Michelnauer Steins.

Ende der 80er Jahre wurde der Steinbruch mangels Nachfrage nach dem Michelnauer Stein stillgelegt.

Historie

Der Michelnauer Steinbruch wurde erstmals 1846 in einer Niddaer Zeitung erwähnt. Ganz zu Anfang wurde der Stein mit Axt, Hacke und Eisenkeil aus der Wand gebrochen. Später wurde der Abbau mit einem Kompressorhammer vorgenommen und ganz zu letzt mit einer Schrämmaschine. (Ähnlich einer Kettensäge mit einem 2m Kettenschwert).

Als der Abbau um 1990 langsam zum Erliegen kam, hat sich die Natur den Steinbruch zurück erobert.

Der Holz-Derrick-Kran

Ein banaler Lastenheber, aber er ist das Synonym für Industriegeschichte im Steinbruch Michelnau. Zudem ist er der größte in Holzbauweise gebaute Derrick-Kran in Deutschland.
Der Kran ist mit 5 to. Hublast ausgelegt. Der Ausleger ist 20,5m lang. Der Königsbaum in der Mitte und beiden Streben rechts und links, geben dem Kran die nötige Standsicherheit. Ein imposantes Bauwerk, das seit 1952 bis heute seinen Dienst verrichtet. Da der Kran in die Jahre gekommen war,
wurde der Kran im Jahre 2012 grundlegend saniert. Ebenso das dazugehörige Windenhaus. Die darin stationierte Winde mit seinem elektrischem Antriebsmotor ( 15 PS ) ist ebenfalls funktionsfähig. Eine Vorführung bei einer der Führungen im Steinbruch Michelnau, ist ein besonderes Erlebnis. Bevor dieser große Holzkran in den Steinbruch kam, waren kleinere Kräne,
sogenannte A-Mast Kräne mit geringer Hublast und Handkurbel im Einsatz. Ende der zwanziger Jahre kam ein Stahl-Derrick-Kran zum Einsatz mit einer Hublast von 2 to. Dieser Kran hatte den Vorteil, dass er sich 360 Grad drehen konnte und damit einen sehr großen Arbeitsradius hatte. Diese drei Krantypen haben die Arbeitsbedingungen und den Abbau im Steinbruch Michelnau mit- geprägt.

Verwendungsbeispiele

Ein Stein der seine Liebhaber fand.

Den ersten Hinweis, auf die Verwendung des Michelnauer Steins fand man in der Niddaer Tageszeitung, dem “Intelligenzblatt”, von 1846. Dort bot ein Mann namens Johannes Weisel aus Michelnau feuerfeste Steine für die Auskleidung von Feuerstellen und Backöfen an.

Die Beliebtheit von Steinen für unterschiedliche Zwecke unterliegt u.a. der Verfügbarkeit, seinen Eigenschaften, dem Zeitgeist und nicht zuletzt dem Geldbeutel. So war der Michelnauer Stein bekannt für den Einsatz als Mauerstein, im Hausbau, als Schmuckstein für Tür- und Fenstergewände, als Vormauerstein bei der Verkleidung von Brückenbau-werken und in Platten geschnitten für die Verkleidung von Natursteinfassaden.

Nicht zu vergessen ist der breite Einsatz von Michelnauer Stein bei Bildhauern und Steinmetzen, die noch zusätzliche Anforderungen an die Qualität eines Steines stellen. Zahlreiche Objekte, seien es Gedenksteine, Grabsteine, Altäre oder Kunstwerke, konnten von Seiten unseres Vereins dokumentiert werden. Diese Arbeit ist längst noch nicht abgeschlossen, weil viele Objekte von uns noch nicht wiederentdeckt wurden, die in früherer Zeit die Werkstätten verließen.